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Dr. Rosa Luxemburg

zu Landkreis Sonneberg – Straßen, Wege, Plätze u.ä.

5.03.1871 – 15.01.1919 (ermordet)

Sie schrieb: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“ (1922)

Sie wird in der Kleinstadt Zamość im russisch besetzten Polen als Tochter eines jüdischen Holzhändlers geboren. – Allein dieser eine Satz reicht für ein Buch!

Die Familie zieht nach Warschau. R.L. besucht und beendet dort ein Gymnasium, eigentlich nur für russische Beamtentöchter gedacht, mit Bestnoten. Schon während der Schulzeit engagiert sie sich (im Untergrund) bei der marxistischen Partei „Proletariat“. Sie fliegen auf und Rosa flieht in die Schweiz.

Sie studiert ab 1889 an der Uni Zürich, an der Frauen gleichberechtigten Zugang haben: breit von Botanik bis hin zu Volkswirtschaft. 1897 Promotion „Polens industrielle Entwicklung“.

1893 gründet sie mit Freunden die Pariser Exilzeitung „Arbeitersache“. Ihr Ziel: der internationale Klassenkampf aller Arbeiter, gemeinsam und unabhängig von nationaler Zugehörigkeit. Kein polnischer Nationalstaat!

Sie möchte sich auch im deutsch besetzten Teil Polens engagieren. U.a. deshalb geht sie eine Scheinehe ein (19.04.1898), um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen.

Sie engagiert sich sofort in der SPD. Sie erringt große Erfolge. Es gibt aber auch harte Auseinandersetzungen innerhalb der Partei mit Leuten, die den „Marsch durch die Institutionen“ der „proletarischen Revolution“ vorziehen.

Mit ihrem jahrelangen, vielfältigen Engagement ist sie erfolgreich, bekannt, verhasst. So ist sie oft massiven Vorwürfen ausgesetzt, Angriffe gegen sie als Frau und Jüdin inbegriffen.

1907 lehrt sie als Dozentin für Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie an der SPD‑Parteischule in Berlin.

1913 organisiert sie Demonstrationen und ruft zu Kriegsdienst- und Befehlsverweigerung auf.

Als 1914 die SPD‑Reichstagsfraktion einstimmig für die Aufnahme der ersten Kriegskredite stimmt, führt das letztlich 1916 zur Gründung der reichsweiten „Spartakusgruppe“.

31.12. 1918/1.01.1919 Gründung der KPD durch Spartakisten und Gleichgesinnten.

Die „Antibolschewistische Liga“ rief zur Ermordung der Spartakisten auf, speziell R. L. und K. Liebknecht. Die „Wilmersdorfer Bürgerwehr“ (Berlin) ermordete sie brutal – öffentlich deklariert als Lynchmord einer anonymen Menge.

Weiterführende Links:

Interne Links:

  • Landkreis Sonneberg – Straßen (Seite)
  • Nürnberg – Straßen (Seite)

Stand: 04.2024

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Clara Zetkin

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erweiterter Text

erweiterter Text:

Eine bemerkenswerte Frau mit einer buchstäblich wechsel-vollen Biografie.
Ihre Mutter war in der bürgerlichen Frauenbewegung aktiv – Clara kannte so die führenden Frauen dieser Bewegung, z.B. Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt.

1878 machte Clara in Leipzig am „Steyberschen Lehrerinnenseminar“ ihren Abschluss als Fachlehrerin für moderne Sprachen.
Leipzig war damals eines der wichtigsten Zentren der Frauen- und der Arbeiterbewegung. Im Arbeiterbildungsverein hörte sie u.a. Vorträge von August Bebel und Wilhelm Liebknecht. Im dortigen Arbeiterbildungsverein lernte sie ihren Lebenspartner, den Ukrainer Ossip Zetkin kennen.
Ebenfalls 1878 trat sie in die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) ein, der späteren SPD. Ab Oktober trat das Bismarcksche Sozialistengesetz in Kraft mit dem Verbot aller sozialdemokratischen Aktivitäten.

1882 folgte sie Ossip Zetkin – nach alleinigen Aufenthalten in Österreich und der Schweiz – ins Pariser Exil. Sie nahm Zetkins Namen an, arbeitete als Journalistin und Übersetzerin, bekam zwei Söhne. Ossip Z. starb 1889 an Tbc. Sie überlebte ihre eigene Tbc.

1891 wurde das Bismarcksche Sozialistengesetz aufgehoben. Sie kehrte zurück nach Deutschland.
1895 wurde sie die erste Frau in der Führungsspitze der Sozialdemokraten.
Durch ihre vielen Ämter wurde sie eine der bekanntesten Frauenpolitikerinnen Europas.

1899 heiratete Clara Zetkin den 18 Jahre jüngeren Georg Friedrich Zundel, behielt aber ihren Namen „Zetkin“. 1928 wurde die Ehe geschieden.

1910 schlug sie in Kopenhagen den jährlichen „Internationalen Frauentag“ zur Durchsetzung des Frauenwahlrechts vor. 1911 wurde er unter dem Motto „Heraus mit dem Frauenwahlrecht!“ erstmals begangen. 1921 führte ihn die Sowjetunion als erstes Land am 8. März ein. Erst ab 1975 ruft die UN zum „Internationalen Frauentag“ auf.

Eine ihrer besten Freundinnen ab 1899 war Rosa Luxemburg.
Aus Ärger über die Bewilligung von Kriegskrediten (1914) schloss sie sich Rosa L. und Karl Liebknecht an: 1916 bei der Gründung des Spartakusbunds, 1917 der Gründung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und 31.12. 1918/1.01.1919 der Gründung der KPD
Rosa L. und Karl L. werden am 15.01.1919 ermordet. Clara taucht in Tübingen unter.

1920 befreundete sich Clara mit Lenin und seiner Frau Nadeschda Krupskaja.
Sie lebte abwechselnd in Deutschland und in der UdSSR.

Am 30.08.1932 eröffnete sie 75-jährig als Alterspräsidentin den neugewählten Reichstag in Berlin und warnte vor dem drohenden Faschismus und kommenden Krieg.
Nach dem Ausschluss der KPD aus dem Reichstag flüchtete Clara Zetkin in die UdSSR, wo sie 1933 auch starb.

weiterführende Links (Auswahl):

interne links:

Stand: 04.2024

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Käthe Kollwitz

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8.07.1867, Königsberg – 22.04.1945, Moritzburg

Es lohnt sich wirklich, Straßennamen bewusst zu lesen und als Aufforderung zu verstehen, sich mit den NamengeberVielfaltinnen zu beschäftigen! Z.B. Käthe-Kollwitz-Straße:

Käthe Kollwitz ist mehr als ihre bis heute gewürdigte Kunst – ihr Leben für jede örtliche und gesellschaftliche Situation bedenkenswert.

Die Kriegsgenerationen weltweit kennen alle Grausamkeiten des Krieges (auch die unentdeckten und unausgesprochenen), das Leid aller BewohnerVielfaltinnen kriegsführender Länder und die lebenslangen Nachkriegsfolgen, im privaten wie im weltweiten Kontext. Sie verstanden und verstehen die ganze Last des Satzes „Nie wieder Krieg!“

Käthe Kollwitz, Grafikerin, Malerin und Bildhauerin, kannte den „Rucksack“ des Krieges persönlich. Sie hatte dazu die Gabe der Empathie (auch im Kleinen, im Alltag). Und sie konnte ihre Gefühle und Erfahrungen in eindrückliche Bildsprache umzusetzen: „Jede Gabe ist eine Aufgabe“!

Sie wuchs in einer nichtakademischen, aktiven christlichen Familie auf (ihr Vater war Maurer, und Prediger einer „Freien evangelischen Gemeinde“). Sie heiratete einen Berliner „Armenarzt“, praktizierend im Prenzlauer Berg und SPD Stadtverordneten. Soziales Engagement war also selbstverständlicher Teil der Familie.
Käthe war nie Mitglied einer Partei, aber sie unterstützte einen Aufruf zur Zusammenarbeit von SPD und KPD. Dazu unterschrieb sie den „Dringenden Appell zum Aufbau einer einheitlichen Arbeiterfront gegen den Nationalsozialismus“.

Das Paar hatte zwei Söhne: Hans und Peter. Der 18jährige Peter fiel 1914 in der Ersten Flandernschlacht.

Hans benannte seinen ersten Sohn nach seinem Bruder. Dieser Enkel Peter starb 1942 im WK II an der Ostfront. Für Käthe doppelt bitter: Enkel Peter war Anhänger der Nationalsozialisten und sagte sich deshalb von ihr los, leugnete die Verwandtschaft.

Seit 1960 erinnert der Käthe-Kollwitz-Preis der „Akademie der Künste, Berlin“ an Mitgliedschaft und Wirken von Käthe Kollwitz in der Institution sowie an ihren von den Nationalsozialisten erzwungenen Austritt 1933.
Viele Straßen, Museen, Schulen … sind nach ihr benannt. Der Asteroid „Kollwitz (8827)“ trägt ihren Namen.

Weiterführende Links (Auswahl):

Stand: 03.2024

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APOLLONIA MARGARETE STEIFF

Als achtzehn Monate altes Baby erkrankte Margarete Steiff an Kinderlähmung, was sie für den Rest ihres Lebens an den Rollstuhl fesselte. Trotzdem war Steiff ein fleißiges und organisiertes Mädchen, bereit zu arbeiten und einen Beruf zu finden, der ihrem Gesundheitszustand und den damit verbundenen täglichen Herausforderungen gerecht werden konnte.

Mit ihren Ersparnissen kaufte sie eine Nähmaschine und begann Kleidung zu nähen und zu verkaufen. Einige Jahre später eröffnete sie sogar ein Geschäft für Filzprodukte. Eines Tages stieß sie in einer Zeitschrift auf einen Schnitt für einen Spielzeugelefanten und erkannte, dass Filz ein ausgezeichnetes Material für die Herstellung war.

Bald begann sie auch andere Tiere wie Mäuse, Hasen und Teddybären zu nähen, deren Muster sie ebenfalls in Zeitschriften fand. Sie verkaufte ihre Spielzeuge sogar auf Messen. Auf der Leipziger Messe im Jahr 1903 kaufte ein Vertreter eines amerikanischen Spielwarenladens 3000 Teddybären, was den unglaublichen Erfolg von Steiff-Spielzeugen, insbesondere Teddybären, einläutete.

Im Jahr 1910 gewann Steiff den Großen Preis auf der Brüsseler Internationalen Ausstellung und etablierte sich weiterhin als eine der bekanntesten Marken für Stofftiere weltweit. Nicht nur neue Spielzeuge waren und sind beliebt, sondern auch Antiquitäten erfreuten und erfreuen sich bis heute bei Sammlern großer Wertschätzung.

Margarete Steiff wurde zu einer äußerst bedeutenden Unternehmerin in Deutschland. Trotz ihrer lebenslangen Behinderung und ihrer Herkunft aus einer Kleinstadt in Süddeutschland gründete und entwickelte sie ein weltweit bekanntes Unternehmen.

(Danke Tijana!)

Foto „Das Nadelkissen „Elefäntle“: Von Flominator (talk) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12001315

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Renate Müller

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geb. 24.10.1945, geb. Lindemann, Sonneberg

Schon ihre Familie stellte pädagogisch anspruchsvolle „reformpädagogische“ Spielwaren her. So ist es kein Wunder, dass sie nach Abitur und einer Maurerlehre Design an der Sonneberger „Fachschule für angewandte Kunst“ studierte. Ihre Lehrerin H. Haeusler begeisterte sie für die robusten (mit Holzwolle gestopfte) Rupfen-Tiere. („Rupfen“ = grobes Sackleinen)

Um 1970 heiratet sie und bekommt zwei Kinder.

Bis zur Verstaatlichung 1972 arbeitete sie in der elterlichen Werkstatt mit und stellte Rupfentiere her – groß, robust und strapazierfähig, geeignet für die Entwicklung der Sinne wie Tasten und Greifen.

Die Familie verliert ihre Markenrechte, die Werkstatt wird umbenannt in „VEB Therapeutisches Spielzeug“. Wie Haeuslers Spielzeug wird auch ihres ein Exportschlager, in der DDR nur an therapeutische Einrichtungen verkauft.

1967 wird sie Mitglied im „Verband Bildender Künstler der DDR“.

1982 – 1991 unterrichtet sie auch an der Ingenieurschule Sonneberg. Danach bis 1998 angehende Kindergärtnerinnen, und an der VHS Sonneberg. „Spielzeugdesign“.

Ab 1990 arbeitet sie als Selbständige. Sie erweitert ihren Arbeitsbereich, entwirft u.a. Spielplätze.

Nach der „Wende“ kauft sie die Markenrechte zurück und gründet „Spielzeug & Design“, Entwurfsatelier und Werkstatt

Sie wird Mitglied des Verbandes Bildender Künstler e.V./BBK, des Bundes Thüringer Kunsthandwerker e.V., des Vereins des Vereins „Fördern durch Spielmittel e.V.“ – Spielzeug für behinderte Kinder, Berlin.

Ihr therapeutisches Spielzeug, aus Naturmaterialien und handgefertigt wird weltweit (von den USA bis hin nach Japan) gehandelt – und gesammelt.
Ihr Spielzeug gilt heute als Designklassiker.

Sie gestaltet Ausstellungen, hält Vorträge.
Ihre Arbeiten finden sich in Schulen, in Therapieeinrichtungen, in vielen Museen.
Ihre Rupfentiere sind 2012 Teil einer Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art. Sie arbeitet mit einer New Yorker Galerie zusammen.

2016 beteiligt sie sich mit Teppichentwürfen an der 15. Biennale 2016 in Venedig.

Empfehlung: Weiterführende Links (Auswahl):

Stand: 03.2024

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Helene Haeusler

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26.8.1904, Metz, Lothringen
10.7.1987, Sonneberg, DDR

Häuslers beruflicher Werdegang und ihr Lebenswerk ist beeindruckend.

Sie lernte Haushaltsführung – studierte an der Kunstgewerbeschule Kassel (Textil) – wurde am Fröbel-Seminar Kassel Kindergärtnerin (Abschluss 1924) – hörte in Hamburg Vorlesungen in Kunstgeschichte– arbeitete nebenbei für ihren Lebensunterhalt.

Sie studierte an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in München (Buch- und Gebrauchsgraphik). Parallel arbeitete sie dreidimensional und stellte Krippenfiguren und Puppen her.

1927 beginnt sie in Sonneberg in der Puppenfabrik von M. Eichhorn.1928 wechselt sie zur Spielzeug-Fabrik von C. & O. Dressel. 1931 kommt die von ihr entworfene Puppe „Heinerle“ auf den Markt, eine Puppe aus Stoff mit weichem Füllmaterial – nicht zu verwechseln mit Käthe Kruses Puppe.

1932 macht sich H. Haeusler selbständig. Sie bekommt (unverheiratet) eine Tochter.

Ihre Puppenproduktion bleibt wirtschaftlich erfolglos. So verdient sie ihren Lebensunterhalt bis 1954 mit Gelegenheitsarbeiten, als Haushälterin und Kinderfrau in Oberbayern.

Ab 1954 unterrichtet sie in Sonneberg als Lehrerin für Spielzeugdesign an der dortigen Fachschule für angewandte Kunst. Eine ihrer Schülerinnen war die später erfolgreiche Spielzeug-Designerin Renate Müller. Diese beschreibt H. Haeusler als eine vom Bauhaus beeinflusste Künstlerin, die einfache Formgebung und Naturmaterialien bevorzugte. So waren ihre gestopften Rupfentiere für alle Plüsch-Überzeugte eine Provokation.

Mit 61 Jahren Ruhestand (1965) – nur um mit ehemaligen Schülerinnen neu als Selbständige durchzustarten, eine Werkstatt zur Produktion therapeutischen Spielzeugs in Jena („Jenaspiel“) aufzubauen. Die Bürokratie verhinderte aber ihren Plan! Eine Sonneberger Firma produzierte schließlich ihr Spielzeug – es wird ein Verkaufs- und Exportschlager!

Mit 73 Jahren (1977) gründete H. Haeusler in Sonneberg eine Förderwerkstatt, in der geistig behinderte Menschen Puppen nähten und anderes Spielzeug anfertigten. Ein Vorbild für weitere Förderwerkstätten.

Weiterführende Links:

  • Helene Haeusler (wikipedia)
  • Helene Haeusler-Schule, Berlin (H. Haeusler)
  • Helene Haeusler wurde 1982 der Designpreis der DDR verliehen.
    Designpreis der Deutschen Demokratischen Republik (wikipedia)
  • Renate Müller, Glück im Spiel (Interview)
  • Seite über Renate Müller auf dieser Webseite

Stand: 03.2024

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Gräfin Jutta von Henneberg

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1298/1300, geb. Jutta von Brandenburg
† 1.02.1353, Coburg

Jutta, Gräfin von Henneberg-Schleusingen – Erbin der „Neuen Herrschaft“ („Neue Pflege“) Coburg-Schmalkalden

Sie heiratete 1314 ihren Vetter Heinrich VIII. von Henneberg-Schleusingen.

Von ihrer gleichnamigen Großmutter erbte sie die „Neue Herrschaft“ Coburg-Schmalkalden.

Nach dem Tod ihre Mannes 1347 teilte sie sich das gesamte Erbe mit ihrem Schwager Johann I. Sie regierte weiter als Eigentümerin der „Neuen Herrschaft“, mit welcher sie 1350 von Kaiser Karl IV. beliehen wurde.

Sie verlieh Sonneberg am 5.01.1349 das Stadtrecht.

1317 erwarb die „Grafschaft Henneberg“ die Burg Sonneberg der inzwischen ausgestorbenen Herren von Sonneberg. Gräfin Jutta verpfändete die Burg Sonneberg 1350 an ihren Schwiegersohn, den Burggrafen Albrecht den Schönen von Nürnberg. Als Teil der Pflege Coburg fiel die Burg Sonneberg 1353 an das Haus Wettin und wurde zum militärischen Stützpunkt.
Heute ist die Burg eine Ruine.

Gräfin Jutta hatte keinen Sohn. Deshalb erbten ihre Töchter ihre Besitzungen. Dadurch wurde die „Neue Herrschaft“ aufgeteilt.

Töchter – Aufteilung des Erbes:
1. Elisabeth von Henneberg-Schleusingen, Erbin von Irmelshausen ∞ Graf Eberhard von Württemberg
2. Katharina von Henneberg, Erbin von Coburg ∞ Friedrich der Strenge von Meißen
3. Sophie von Henneberg, Erbin von Hildburghausen und Schmalkalden († 1372) ∞ Albrecht der Schöne († 1361), Burggraf von Nürnberg
4. Anna von Henneberg, Äbtissin im Kloster Sonnefeld. Sie führte das Zisterzienserinnenkloster Sonnefeld zu einer unverhofften Blüte.

Weiterführende Links:

Stand: 02.2024

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Sophia von Weiß

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Nicht weit entfernt von der „Grube Minna“ war die „Grube Sophie“. Beide Gruben sind heute Teil des „GeoPfad Steinkohle“ im GeoPark Schieferland“ (Föritztal)

Auf der Seite des GeoPfads steht: „Am 15. Februar 1840 wurde Christian von Weiß ein weiteres Grubenfeld durch den Sachsen-Meininger Hof verliehen. Er gab ihm den Namen seiner Frau ‚Sophie‘.“

Offensichtlich handelt es sich um den erfolgreichen Textilunternehmer (1779 – 1850) und seine Frau Sophia, geb. Polex, geb. 1790 in Langensalza.

1824 errichtete Christian v. W. die erste mechanische Spinnerei Schweinas (OT von Bad Liebenstein) und setzte ab 1827 eine Dampfmaschine ein, die erste der Stadt. Weiß wurde 1836 als Ritter des Ernestinischen Hausordens geadelt. Die Steinkohlen-Grube kaufte er im Jahr der Hochzeit ihres gemeinsamen Sohnes.

Damit erschöpft sich das öffentliche Wissen über Sophia von Weiß und den Kauf der Grube.

Augenscheinlich interessierte sich weder damals noch heute jemand für Sophia von Weiß: Was war Sophias familiärer Hintergrund? Welche Bildung hatte sie? Was waren ihre Interessen? Interessierte sie sich für die Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen in den Spinnereien? Welchen Anteil hatte sie am unternehmerischen Erfolg ihres Mannes? …

weiterführende Links:

Stand: 02.2024

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Hermine „Minna“ Meyer

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geb. Grobe, 1804 – 1874

Die „Minnastraße“ führt zur ehemaligen „Grube Minna“.

Wer erinnert sich in wikipedia-Zeiten noch an den Verlag „Bibliographische Institut“ (gegr. 1.08.1826 in Gotha), desse n bis in jüngster Zeit bekannteste Veröffentlichung „Meyers Lexikon“ war?

Joseph Meyer war zeitlebens ein „Unruhegeist“ mit vielen guten, (politisch und wirtschaftlich) fortschrittlichen Ideen und Aktivitäten. Wir würden ihn heute vielleicht als hochbegabt mit Hang zum Hochrisiko bezeichnen.

Durch sein Versagen bei Spekulationsgeschäften in London brachte er 1820 sich und seinen Arbeitgeber Herzog August von Sachsen-Gotha in finanzielle Schwierigkeiten. Der Herzog konfiszierte deshalb das Vermögen von Meyers Vater.

1820 begann Meyer mit dem Unterrichten von neuen Sprachen in Weilar/Thüringen. Er verliebte und verlobte sich mit HERMINE „MINNA“ GROBE (1804–1874). Meyer legte bis 1825 – wieder wegen fehlgeschlagener Spekulationsprojekten – eine erneute Pleite hin.

Im Mai 1825 heirateten die Beiden. Sie bekamen zwei Kinder.

1826 gründete er das „Bibliographische Institut“. Seine allgemeine Absicht: dem Volke eine universelle Bildung zu ermöglichen und damit der Demokratie und dem Kapitalismus gegenüber dem Feudalismus zum Sieg zu verhelfen. Gewarnt durch seine Pleiten, wird seine Frau MINNA MEYER Besitzerin des Verlags, er „nur“ Geschäftsführer. Der Verlag wird sehr erfolgreich, spielt offensichtlich auch für die 1848er Revolution eine Rolle, erlebt als erster Verlag einen Druckerstreik.

Es ist anzunehmen, dass Minna M. im Hintergrund zumindest strukturell entscheidend war. Aber die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen waren so, dass nur Joseph M. in der Öffentlichkeit präsent war, natürlich auch wegen seiner eigenen provokanten politischen Schriften. Deshalb gilt ER bis heute als genialer Verleger – IHR Anteil? muss noch entdeckt werden!

Ab 1837 stürzt er sich auf das Ziel, im Hinblick auf die deutsche Einheit das Eisenbahnwesen durchzusetzen. Für Bahnstrecken braucht es Eisenerze, Stahlwerke etc. Laut Gemeinde FÖRITZTAL kaufte Meyer 1843 ein Kohle-Grubenfeld und benannte es nach seiner Frau Hermine: „GRUBE MINNA“ (wurde 1908 geschlossen).

IHRE Meinung zu seinem wirtschaftlichen und folgenreichen politischen Engagement? Öffentlich unbekannt!

Weiterführende Links:

Stand: 01.2024

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GLASHÜTTE HENRIETTENTHAL

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Es fasziniert mich immer wieder von Neuem, wie viele Informationen ich als Ortsfremde zu Geologie, Pflanzen, Tiere, geschichtlichen, politischen, sozialen und städtebaulichen Verhältnissen erhalte – allein durch das Beschäftigen mit den Benennungen von Orten, Straßen, Sehenswürdigkeiten …
Wenig überraschend, wie viele Benennungen im Laufe der Zeit, trotz ständigen Gebrauchs, für die Benutzer*innen an inhaltlicher Bedeutung verlieren – und damit auch die Erinnerungen an die Namengeber …

Zusammengesetzte Ortsnamen mit „Hütte“ oder „Grub“ oder „Erzgebirge“, „Thüringisches Schiefergebirge“ u.a. zeigen im Oberfränkisch-Südthüringschen das Vorkommen einer Vielfalt an Bodenschätzen. Besonders bekannt und politisch, wirtschaftlich wichtig Uran, Schiefer, Eisenerz, Sand.

Franken ist „berüchtigt“ für seine politische Kleinstaaterei in früheren Jahrhunderten. Offensichtlich wurde hier Besitz meist an alle Söhne gleichmäßig verteilt und nicht auf einen Erben konzentriert. Einwohner kannten deshalb die „Herrschaften“ dieser Miniterritorien oft persönlich und hatten z.T. eine Beziehung zu einzelnen Mitgliedern des Hauses.


HENRIETTENTHAL ist ein ehemals selbstständiges Anwesen um eine ehemalige GLASHÜTTE in einem Seitental des Lauschatals (Hüttenprivileg vom 22.07.1720). Die Hütte wurde nach einer Prinzessin HENRIETTE des Hauses Sachsen-Saalfeld benannt.
Warum? War es eine Formalie? War die Prinzessin besonders „volkstümlich“? Kümmerte sie sich um Hilfsbedürftige, um Bergarbeiterfamilien? War sie, wie wir heute sagen würden, eine Influencerin? – Wer war sie überhaupt?
Ich fand keine Antworten.

Bergbau war und ist ein hartes und gefährliches Geschäft. Häufig bekamen deshalb Gruben, und Hütten Heiligennamen als Wunsch nach himmlischem Schutz. Es gibt heute auch Arbeiten mit Hintergründen dazu. Ich fand interessant, dass die meisten Bergwerksnamen aus der Zeit des 15. bis 19. Jahrhunderts stammen sollen.
Im Landkreis Sonneberg wurden Gruben und Hütten aber auch nach realen Frauen benannt.


Ich möchte diese Gruben und Hütten neben ihrem wirtschaftlichen Nutzen auch als Denkmäler für diese Frauen betrachten. Als eine andere Art von „Denkmal“ als wir es heute allgemein definieren.

Weiterführende Links:
Henriettenthal (wikipedia)
Sachsen-Coburg-Saalfeld (wikipedia)
Ernestinische Herzogtümer (wikipedia)
Glasbläserstadt Lauscha im Thüringer Wald (home)

Stand: 2.2024